Chronik

Feuerwehrwesen anno 1795


In früheren Zeiten wurden die Unterkünfte, Hütten und Wohnstätten für Mensch und Vieh aus Lehm und Holz erbaut. Die Dächer waren mit Stroh oder Reet gedeckt, die Häuser und Stallungen standen dicht nebeneinander. So kam es immer wieder zu Brandkatastrophen. In wenigen Stunden wurden durch übergreifendes Feuer ganze Ortsteile in Schutt und Asche gelegt. Hab und Gut gingen verloren. Die Mittel zur Brandbekämpfung waren begrenzt. Vor 1870 gab es kaum Freiwillige Feuerwehren. Die Brandversicherungsverbände forderten Feuerbekämpfungsgeräte und überwachten die Handhabung. Die Brandbekämpfungsgeräte mußten an der Außenwand eines jeden Hauses angebracht werden, die lange Feuerleiter in greifbarer Höhe, zusätzlich waren ein Brandhaken, eine Brandpatsche und ein Eimer, meist aus Leder oder Holz ständig bereitzuhalten.

1795-1825 Hofbrände. Im Jahre 1795 hatten 43 Haus- und Hofbesitzer aus Wallsbüll ihre Gebäude bei der Landesbrandkasse Schleswig-Holstein versichert. Anhand der Brandversicherungsregister war es möglich, zahlreiche Brände in Wa. nachzuweisen.
1795            brannte die Kätnerstelle des Jens Claus Christiansen ab. Die Gebäude waren mit 100 Mark-Courant versichert. Die Gebäude wurden wieder aufgebaut und mit 250 Mark-Courant neu versichert. Im Jahre 1810 nahm Kätner Jens Claus Christiansen an der Bonitierung und Zuteilung des Landes der Kätner und Insten teil. (Anm.: Die Hoflage konnte nicht ermittelt werden.)
17. 12. 1795. Die Hofgebäude des Nikolai Asmussen (64) brannten ab. Die Gebäude waren im Jahre 1783 mit 75 Mark-Courant brandversichert. Nach dem Brand wurden die Gebäude neu aufgebaut und mit 250 Mark-Courant brandversichert.
1796          brannte die 1/4-Bodenhufe des Iwer Lorenzen (47) ab. Die Gebäude waren mit 250 Mark-Courant versichert. Nach dem Brand wurden die Gebäude wieder aufgebaut und 1799 mit 400 Mark-Courant neu versichert.
1817                    wurden die Gebäude des Jens Knud Karlsen ein Raub der Flammen. Lt. Brandversicherungsregister waren diese mit 50 Mark-Courant versichert. (Anm.: Die Hoflage konnte nicht ermittelt werden, s. u. (61).)
1818                    fielen die Gebäude des Hans Gerdt Hansen einem Brand zum Opfer. Die Gebäude waren mit 80 Mark-Courant brandversichert. (Anm.: Die Hoflage konnte nicht ermittelt werden. Hans Gerdt Hansen war ein Sohn des Hans Gerdtsen (30)).
1819                    brannten die Gebäude einer 1/2-Bohlstelle des Niels Hansen (24) ab. Die Gebäude waren mit 400 Mark-Courant brandversichert, ein dazugehöriges Abnahmehaus war nicht mitversichert.

Löschmannschaften: Nach jener Brandserie wurden in Meyn und Wallsbüll Löschmannschaften aufgestellt. Ihnen wurde die Pflicht auferlegt, bei Ausbruch eines Brandes mit ihren Löschgeräten am Brandherd zu erscheinen. Am Brandherd wurden zwei Ketten gebildet, die Männerkette mußte die mit Wasser gefüllten Eimer von der Wasserentnahmestelle zum Brandherd befördern, die 2. Kette an der sich auch Frauen beteiligten, beförderte die leeren Eimer wieder zurück zur Wasserentnahmestelle. Diese Löschmethode erwies sich als wenig wirkungsvoll, denn ein Teil der Eimer gelangte ohne nenenswerten Wasserinhalt zur Brandstelle. In den seltensten Fällen gelang es, Feuer zu bekämpfen. Ende der 80er Jahre erhielten die Löschmannschaften Meyn/Wallsbüll eine Handdruckspritze, die in einem Schuppen an der Schule in der Meyner Str. untergebracht wurde. In Abständen wurde die Spritze an den Meyner Mühlenteich gezogen und dort auf ihre Tauglichkeit hin überprüft. Der Gemeindevorsteher bestimmte die Bedienungsmannschaft. 71 m Schlauch waren vorhanden. Doch auch jene Löschmethode war nicht sehr erfolgreich. Die Anmarschwege zu den Brandstellen waren zu weit.