Käserei in Flammen
120 Feuerwehrleute bekämpfen Großbrand in der Schnittkäseproduktion – Herstellung lief am Abend teilweise schon wieder an
Eine tiefschwarze Rauchsäule, die bereits aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen war, hat den Einsatzkräften gestern Mittag den Weg zum Einsatzort gewiesen. Vermutlich bei Schweißarbeiten am Flachdach war ein Teil des Daches an einem Produktionsgebäude der Meierei in Nordhackstedt in Flammen aufgegangen. In diesem Trakt produziert das Deutsche Milchkontor (früher Nordmilch) in seinem nördlichsten Werk Schnittkäse.
Foto: Iwersen
Der Alarm für die Feuerwehr wurde gegen 13.15 Uhr ausgelöst. Die Leitstelle alarmierte daraufhin insgesamt acht umliegende Feuerwehren sowie die Feuerwehr Bredstedt mit der Drehleiter.
Als die Einsatzkräfte eintrafen, sah die Lage zunächst bedrohlich aus. Eine tiefschwarze Rauchsäule stand über dem Käsereigebäude, zudem schlugen Flammen aus dem Dach. Der schwarze Qualm wurde ausgelöst durch das Isoliermaterial des Aluminiumdachs. „Der gesamte Betrieb war zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise bereits evakuiert“, zeigte sich Amtswehrführer Hans-Peter Petersen erleichtert. „Wir haben dann sofort die Löscharbeiten eingeleitet.“
Mit Hilfe des Einsatzes der Drehleiter konnte der Brand dann schnell unter Kontrolle gebracht werden. Etwa eine halbe Stunde nach der Alarmierung war das Feuer weitgehend unter Kontrolle gebracht.
„Vermutlich haben Schweißarbeiten an der Dachhaut diese in Brand gesetzt“, stellte der Amtswehrführer erste Vermutungen zur Brandursache an. Insgesamt waren nach seinen Angaben 120 Einsatzkräfte an der Brandstelle im Einsatz, neben den Löschzügen West und Mitte des Amtes Schafflund auch eine Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Bredstedt. Weitere bereits alarmierte Kräfte konnten aufgrund des schnellen Löscherfolges ihren Einsatz abbrechen. Das Unternehmen sieht in dem schnellen Erfolg der Feuerwehren auch eine Bestätigung seines Feuerschutzkonzeptes, wie Firmensprecher Hermann Cordes gestern Abend erklärte. Cordes hatte sich statt auf den Weg in die Bremer Konzernzentrale gleich über die A 7 nach Nordhackstedt aufgemacht, wo gegen 17 Uhr der letzte Feuerwehrwagen abrückte.
Verletzt wurde bei dem Brand niemand, die Besatzung eines Rettungswagens untersuchte jedoch vorsichtshalber die mit den Dacharbeiten beschäftigten Handwerker. Die Polizei nahm noch während der Löscharbeiten am Nachmittag die Ermittlungen auf.
Milchkontor-Sprecher Cordes berichtete später, die Produktion sei eingestellt worden, könne in den nicht betroffenen Bereichen aber kurzfristig wieder aufgenommen werden. „Die Mozarella-Herstellung läuft schon wieder“, berichtete er nach seiner Inspektion gegen 18 Uhr. Mit Ausnahme des Salzbades für die Schnittkäseproduktion könnten alle Produktionsbereiche wieder starten. Die Milch, die zunächst nicht in Nordhackstedt verarbeitet werden kann, wird zunächst ins Werk Hohenwestedt gefahren. Die rund 250 Mitarbeiter dort verarbeiten im Jahr 600 Millionen Liter Milch.
Cordes und Werksleiter Rainer Andresen konnten noch nicht zur Schadenshöhe Stellung nehmen. Offen ist zudem, wie lange das Salzbad gesperrt bleibt.
Quelle: Flensburger Tageblatt 17.10.14
Schnittkäse-Herstellung ruht für mehrere Wochen
Nordhacksted Der Schaden an der Produktionsanlage, der beim Brand der Käserei in Nordhackstedt am vergangenen Donnerstag entstanden ist (wir berichteten), beläuft sich auf rund 700000 Euro. Dies teilte Daniela Dethmann vom Deutschen Milchkontor (früher Nordmilch) auf Anfrage mit. Betroffen sei nur der Trakt mit dem Salzbad für die Schnittkäse-Herstellung. Die Instandsetzung der Produktionsstätte wird laut Dethmann mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Die Herstellung in den anderen Produktionszweigen ist hiervon nicht betroffen und läuft längst wieder.
Die Schnittkäse-Herstellung erfolge bis zum Abschluss der Reperaturarbeiten in anderen Werken des Unternehmens, die in der Region anfallende Milch wird dorthin umgeleitet. Anders als die immense Rauchentwicklung am Brandtag erwarten ließ – eine tiefschwarze Rauchsäule war mehrere Kilometer weit zu sehen-, hält sich der Schaden am Produktionsstandort Nordhackstedt offenbar in Grenzen. „Wir sind sehr dankbar, dass unsere Brandschutzmaßnahmen sehr gut funktioniert haben“, sagte Dethmann. Bei dem Großbrand am Donnerstag waren insgesamt 120 Hilfskräfte im Einsatz. dme
Quelle: Flensburger Tageblatt 22.10.14